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Rezension "Das Gotteshaus"

Vor 500 Jahren: Acht Märtyrer wurden bei lebendigem Leib verbrannt. Vor 30 Jahren: Zwei Mädchen verschwanden für immer. Vor zwei Monaten: Ein Pfarrer hat sich in der Kapelle erhängt. Willkommen in Chapel Croft.

Für die Pfarrerin Jack Brooks und ihre Tochter Flo sollte es ein Neustart sein: neuer Job, neues Zuhause. Aber Jack stößt auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, in der Misstrauen gegenüber Fremden tief verwurzelt ist. Schon bald muss sie sich fragen: Wer schickt ihnen düstere Drohbotschaften? Und warum hat Flo Visionen von brennenden Mädchen? Chapel Crofts Geheimnisse liegen verborgen in einem dunklen Grab, aber nun kehren die alten Gespenster zurück – und sie werden keinen Frieden finden, bis sie nicht Vergeltung geübt haben ... (Quelle: Amazon.de)

 

Ich habe bislang alle Bücher der Autorin gelesen, die auf Deutsch erschienen sind und gespannt verfolgt, wie sie sich mit jedem einzelnen gesteigert hat. Die Geschichten wurden immer spannender, beklemmender, die Ideen origineller. "Das Gotteshaus" tut dem keinen Abbruch, wenngleich ich es als minimal schwächer als das vorherige "Schneewittchen schläft" empfunden habe.

 

Dennoch bin ich von der Geschichte mehr als begeistert. Das Setting, eine Kirche in einer verschlafenen Kleinstadt, in der sich ein Geistlicher das Leben genommen hat, die Mythen um den Ort, die Vermisstenfälle = all das hat mich ziemlich das Schaudern gelehrt und das, obwohl ich nicht mehr so leicht zu gruseln bin. 

 

C.J. Tudor hat die Handlung so aufgebaut, dass ich bis Ende keine Ahnung hatte, was wie zusammenhängt. Die Auflösung habe ich als stimmig empfunden. Besonders gut gefallen hat mir das Zusammenspiel aus Mutter und pubertierender Tochter. Hierbei muss man sagen, dass Jack sowieso eine tolle Protagonistin war - extrem authentisch, nahbar und mit Schwächen, die wahrscheinlich jeder von uns kennt. Ich konnte sehr mit ihr mitfühlen und habe große Sympathien für sie. Das passiert mir bei einem Thriller eher selten, da ja doch für gewöhnlich das Hauptaugenmerk eher auf der Handlung und weniger auf den Personen liegt. Die Autorin aber hat gleich mehrere Charaktere mit viel Tiefe erschaffen, mit denen ich mitgefiebert habe.

 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. An seinen Vorgänger reicht es, was die Verstrickung der Handlung angeht, nicht vollständig heran. Ich vergebe daher 4,5/5 Sterne und danke dem Goldmann-Verlag für das Rezensionsexemplar.