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Rezension "Lieblingskind"

Ich kenne C.J. Tudor bereits von ihrem Debütroman "Der Kreidemann", der mich damals in London um die Weihnachtszeit begeistern konnte. Umso überraschender ist es, dass ich "Lieblingskind" noch um einiges besser finde.

 

Eines Nachts verschwand seine geliebte Annie. Aus ihrem eigenen Bett. Das ganze Dorf hat sie gesucht, überall. Alle haben das Schlimmste befürchtet. Und dann, wie durch ein Wunder, kehrte sie vierundzwanzig Stunden später zurück. Aber sie konnte – oder wollte – nicht sagen, was ihr zugestoßen war. Und auch er konnte es sich nicht erklären. Er wusste nur, dass sie nicht mehr dieselbe war. Nicht mehr seine Annie. Und er bekam Angst - mörderische Angst vor seiner eigenen kleinen Schwester ... 

(Quelle: Amazon.de)

 

Wenn man mich fragt, was ich an diesem Buch besonders mag, ist es definitiv seine Atmosphäre. "Lieblingskind" ist von einer Spannung durchzogen, die einen dazu bringt, sich die Fingernägel abzukauen und das Buch in einen regelrechten Pageturner verwandelt. Die Autorin versteht sich darauf, Grusel so geschickt aufzubauen, Dinge anzudeuten und dann den Leser für viele, viele Seiten im Argen zu lassen. Das hat mich wahnsinnig gemacht - und gleichzeitig hat es mich stilistisch absolut überzeugt.

 

Ich mag Horrorbücher, die vieles nur andeuten. Horrorgeschichten, die das Ende so offen lassen, dass einige Fragen beantwortet sind, man sich den großen Teil aber selbst zusammenreimen muss (und kann). Das war bei "Lieblingskind" der Fall und ich bin mir sicher, dass mich die Geschichte noch lange beschäftigen muss.

 

Während mich damals das letzte Drittel von "Der Kreidemann" nicht mehr vollkommen überzeugen konnte, fand ich das Ende von "Lieblingskind" also ziemlich gelungen. Und auch das Drumherum, die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten, das atmosphärische Örtchen Arnhill und die geschickte Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart hat mir gut gefallen. 

 

Ich empfehle "Lieblingskind" all denen, die mystische Horrorgeschichten mögen, gern von Wendungen überrascht werden und sich auch ihre eigenen Gedanken machen wollen. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, weswegen ich 5 Sterne vergebe. 

 

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!